Mein Name ist Shay Bourne und ich bin zu Tode verurteilt. Ich habe 2 Menschen getötet, ein kleines 7 Jahre altes Mädchen und deren Vater ein Polizist. 11 Jahre sind seit da vergangen und meine Exekution rückt näher, mein letzter Wunsch ist, mein Herz zu spenden, und zwar dem Mädchen, dem ich die Schwester genommen habe. So möchte ich alles wieder gut machen. Doch ob mir das gelingt, weiss ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht, denn nicht nur eine Hürde steht mir da im weg...
Erster Satz
Am Anfang glaubte ich noch, jeder von uns bekomme eine zweite Chance.
Was ich dazu zu sagen habe
Das Buch lag jetzt doch schon ne Weile auf meinem SuB, ich hab gar nicht mehr gewusst das es da wartet, bis mir das Buch für den Beitrag "SuB am Samstag" wieder in die Hände fiel und es logischer Weise auf meinem dringend lesen SuB platz nehmen durfte. Lange musste es nun nicht warten wie man sieht. Aber gerne fang ich wie immer mit dem Titel und dem Cover an.
Der Titel, egal ob der deutsche oder der englische, passen super zum Buch, schliesslich geht es darum, das Shay sein Herz nach seiner Exekution Claire spenden will um wenigstens noch etwas gutes zu tun. Was das Cover angeht. Es ist schlicht, ein zartes Mädchen von der Seite, also ein Ausschnitt davon.
Und zu Jodi Picoult kann ich immer nur wieder das selbe sagen, eine fantastische Frau die einen wirklich genialen Schreibstil hat und treffsicher in Themen wühlt die in unserer Gesellschaft und Kultur tabuisiert werden oder zu grossen Diskussionen führen. Das Buch ist nicht in übliche Kapitel geteilt sondern aus der Sichtweise der 4 Protagonisten.
Das wäre MICHAEL der Priester, welcher als Seelsorger von Shay eingesetzt wird. Dann kommt auch ein Mithäftling und Freund, wenn man das so nennen kann wenn man in Einzelzellen sitzt, LUCIUS. Und dann kommtauch noch MAGGIE hinzu, die Anwältin der ACLU, eine Organisation die sich gegen die Todesstrafe einsetzt. JUNE dürfen wir natürlich nicht vergessen, sie ist die Mutter der beiden Opfer. Sie erzählen uns die Geschichte von Shay.
Was die Geschichte angeht, sie ist wieder mal so vielschichtig wie ein Thema, das man genauer betrachtet, sein kann. Als erstes geht es um die Todesstrafe. Hat auch ein Mensch, der dazu verurteilt wurde eine 2. Chance verdient? Kann eine gute Tat, nachträglich die schlechte wieder aufwiegen? Ist die Todesstrafe überhaupt gerechtfertigt? Oder stellen wir uns dann selbst auf die selbe Stufe wie denjenigen den wir hinrichten? Dies alleine würde bei den meisten Menschen schon zu einer sehr hitzigen Diskussion führen, aber wenn dann noch das Thema Religion und Glaube dazu kommt... KABOOOOM! Ich kenne solche Diskussionen, denn ich liebe es zu philosophieren, vor allem weil ich meistens anderer Meinung bin als die meisten.
Shay, oberflächlich gesehen würde man ihn wohl als gesellschaftlichen Aussenseiter betrachten. Vorverurteilen, oder zumindest nicht erstaunt sein wenn man genau diese Geschichte hört. Junge in verschiedenen Pflegefamilienen hin und her gereicht, Brandstiftung und in den Jugendknast gekommen, da kann man nachher ja nicht erwartetn da so ein Kind gut werden kann. Oder? So oder So, Shay hatte von Anfang an keine Chance gehabt, da will er einfach noch etwas gutes aus seinem Leben machen und sein Herz spenden nach dem er hingerichtet wurde. Dem Mädchen, dem er die Schwester genommen hat, die Familie, die sie verdient hätte zu haben.
Dafür setzt sich Maggie ein, denn sie will für Shay kämpfen das er so sterben kann, wie es erforderlich ist um danach sein Herz spenden zu können. Aber das ist nicht einfach weil viele Hürden genommen werden müssen, nicht zuletzt die, das June das Herz überhaupt will für ihre Tochter, schliesslich kommt das Herz vom Mörder ihrer Tochter und Ehemann! Michael, soll eigentlich dazu fungieren ihm das ganze auszureden, denn der Gefängnisdirektor hat keine Lust auf den ganzen Komplikationen, die daraus wohl entstehen würden, vom Medienrummel ganz zu schweigen. Doch Pfarrer Michael hört ihm zu, spricht mit ihm anstatt die Forderung des Direktors zu erfüllen und gerät dadurch in eine Glaubenskrise. Irgendwann stellt sich für ihn die Frage wer hier für wen die Erlösung bringen wird.
Rund um die Geschichte um Shay werden natürlich auch noch die Leben der Protagonisten beleuchtet. Jeder geht anders mit dem Fall, mit Bourne um, mit jedem passiert etwas, etwas das sie nie gedacht hätten das es eintreffen würde, denn alle, alle haben sie das Gefühl sie seinen sattelfest mit ihrer derzeitigen Ansichten verankert. Doch auch ihr Weltbild wird erschüttert...
Mein Fazit
Jodi Picoult hat mit diesem Roman die Emotionen und die Gedankenwelt durcheinander gebracht. Sie hat aufgezeigt das auch dieses Thema nicht nur Schwarz-Weiss ist sondern viele Grautöne und Farbschattierungen hat. So viele Facetten werden beleuchtet und ich bin sicher, wer es zulässt, wer wirklich drüber nachdenkt, wird das Buch nicht einfach weg legen können und das wars. Es wird lange nachhallen und vielleicht den ein oder anderen dazu bewegen umzudenken. Vielleicht...