MEINE MEINUNG
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Titel und Cover:
Titel und Cover sind schlicht und doch so passend. Wenn man den Handabdruck am Fenster sieht steigt in mir doch gleich eine Sehnsucht und gleichzeitig eine Beklemmung. Er einzige Kontakt nach draussen... Fast.
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Der Schreibstiel:
Raik Thorstand wechselt zwischen den beiden Protagonisten hin und her, also immer alles aus beider Seiten Sichweise. Der Schreibstil ist flüssig und einfach und doch hebt er sich von anderen Autoren ab. Was ich sehr angenehm finde und schön zu lesen. Es gibt keine Kapitel sondern nur Absätze was absolut ok ist.
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Die Geschichte:
Als erstes muss ich sagen, es ist mein erster Gay Roman. Ich bin ja immer neugierig und offen für neues, ich habe ja nichts gegen Homosexuelle also warum nicht mal ein Buch darüber lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht! Die Geschichte ist so viel mehr als nur Liebe und Sex, sondern durch die beiden verschwinden Problematiken der jungen Erwachsenen, machts die Geschichte zu einem wirklich tollen Werk. es ist nicht einfach eine billige Geschichte die sich nur um den Sex zwischen den beiden dreht sondern viel mehr um die Gefühle, die Probleme und deren Gedanken dazu. Beide noch keine 20 reflektieren sich ständig, was ich zwar für dieses Alter etwas unwahrscheinlich scheint, wobei bei Andreas und seiner Krankheit kann es gut sein das es für ihn eine Art Erhaltungtrieb ist.
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Raik Thorstand schreibt mit viel Einfühlungsvermögen und sehr realistisch. Er wird sich wirklich mit der Krankheit auseinander gesetzt haben und das find ich eben so spannend. Ich kann das Buch nicht nur Schwulen empfehlen weil es speziell auch auf Ängste dieser Menschen eingeht sondern weil es im Grunde jeden treffen kann. Jeder verliebt sich, jeder hat seine Probleme, einer von beiden ist meist der Stärkere, muss mehr aushalten, geduldiger sein oder hat auch Anlaufschwierigkeiten in der Liebe. Wer sich allerdings schwer tut mit homosexuellem Sex, der sollte vielleicht die Finger von lassen. es ist zwar wirklich nicht viel beschrieben, auch hält es sich in einem Rahmen der noch "normal" ist und nicht in die Pornographie abdriftet. Und wie ihr seht gehört das Buch sicher zu meinen Highlights dieses Jahr!
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Der Schluss lässt übrigens auf eine Fortsetzung hoffen, also ich würde mich freuen wenn die Geschichte weiter gesponnen werden würde ;)
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Die Protagonisten:
Andreas, knapp 20, Phobiker in seiner schwersten Form. Er fühlt sich einsam, nicht nur aus dem Gefühl heraus sondern er ist es tatsächlich, obwohl er im Haus seiner Eltern lebt. Aber mehr auch nicht. Denn sie hatten nie Zeit für ihn, und als er sich nicht so entwickelte wie sie es von ihm erwarteten war es für sich normal ihn einfach links liegen zu lassen. Ganz bequem wars halt auch das er sich irgendwann begonnen hat sich im Zimmer zu verschanzen. Man fühle mit ihm, man erstickt fast selber wenn man seine Gedanken liest, mit erlebt wie er gegen all die Ängste kämpft, es drück auf den Brustkorb wenn man merkt wie traurig er ist und wie sehr er sich aufgibt.
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Sascha, ein lebensfroher Junge, steht zu seinem Schwulsein was ihm auch ziemlichen Ärger zu Hause eingebracht hat. Doch er gibt nicht auf, ist ganz der Kämpfer wenn manchmal auch nur aus Trotz oder Prinzip. Wo Andreas seinen Platz eigentlich auf dieser Welt schon aufgegeben hat, sucht und kämpft Sascha dafür.